Tagebuch
Tagebucheintrag<< Zurück zur Monatsauswahl << Zurück zur Tagesauswahl28. August 2005 / Russia | Die Nacht war ja schon richtig kalt. Ich glaube es ist die Höhe über Meer, gegen 1000m und das auf 53 Grad Nord. Die Sonne wärmt bald, ich mache mich am Töff zu schaffen. Der Lichtmaschinendeckel ist bald weg und ich hatte Glück im Unglück, der Stein hat keine der Innereien getroffen. Ein Schlag aufs Polrad hätte dieses entmagnetisiert und wohl die Kurbelwelle demoliert. Ein Stück aus der Deckelwand kann ich allerdings nicht finden, ich hoffe es liegt auf der Strasse und nicht im Motor. Ich schliesse das Loch mit der Metallknete, die mir der Russe gestern gegeben hat und koche mir 'mal etwas zu essen. Doch auch nach längerer Zeit wird die Masse nicht hart. Ein haltender Russe gibt mir anhand der russischen Gebrauchsanweisung zu verstehen, dass die Aushärtung eine Stunde dauert. Doch auch nach längerer Zeit bleibt die Sache weich. Ich starte den Motor, sie springt wenigstens noch an, aber gut sieht das nicht aus, bald tropft wieder Öl. Jetzt gibt es nur noch eins, der Töff muss auf einen Laster in die nächste Stadt. Ich packe meine Sachen, fahre das kurze Stück zurück zur Strasse und warte auf Verkehr. Die meisten Kleinlaster die vorbeikommen haben einen Gebrauchtwagen aus Japan hintendrauf, kein Platz für den Töff. Irgendwann kommt eine Harley vorbeigefahren, es ist Marco aus Venedig auf dem Weg nach Vladivostok. Auch er hat Mühe mit der Strasse. Als echter Italiener hat er natürlich eine Thermosflasche mit Kaffee mit. Kaffeepause auf der Amur-Strasse. Er zieht bald weiter, hat einen strikten Zeitplan. So stehe ich weiter an der Strasse, jedes Mal eine Staubwolke im Gesicht wenn jemand vorbei fährt. Hunderte von Kilometer von Zivilisation entfernt mit einem Loch im Motor in der russischen Taiga zu stehen ist nicht gerade schön. Doch dann halten Igor und Igor. Sie nehmen mich mit zur Steinbruch-Basis einen Kilometer westlich und meinen, mir dort helfen zu können. Auf dem Kleinlaster gehts mit dem Töff zur Basis. Der Seitendeckel ist bald wieder runter und schon ist einer der Männer an der Arbeit. Ich hätte die Metallknete erst richtig durchkneten müssen, um die zwei Komponenten zu mischen, aber wie soll ich das wissen, wenn ich kein russisch lesen kann. So oder so, die Leute hier könnens besser, machen noch ein Netz rein für das grosse Loch. Während die Sache hart wird führen mich Igor und Igor auf der Baustelle herum. Hier im Steinbruch zu arbeiten ist ein harter Job. Laut und staubig wird hier gemacht, worauf ich gefahren bin. Man bietet mir an, die Nacht in der Basis zu schlafen und bekomme sogar zu essen. Sie sind wirklich sensationell, die Leute hier. Am Abend fängts dann an zu regnen und es ist kalt, um so mehr bin ich froh um das Bett im Container. | Russia Übel, übel, ein Loch im Motor inmitten der russichen Taiga. |
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