Ich bin weg! unterwegs mit dem Motorrad
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18. Juli 2005 / Japan
Was für ein Tag! Angefangen hat er ja noch ganz harmlos. Nach einem ruhigen Morgen in der Jugendherberge mache ich mich nach Mittag auf den Weg, doch noch den Goldenen Pavillon anzusehen. Ein wirklich spektakulärer Anblick, und immer diese sehr schönen japanischen Gärten. Am Abend packe ich dann meine Sachen und fahre nach der grossen Hitze des Tages aus Kyoto raus. Nach 30km passierts, in Kusatsu fährt mir jemand vor einem Rotlicht ins Heck. Mir passierts nichts, das Motorrad nimmt einen Sprung in die Stossstange des Vordermannes, ich lasse den Töff fallen, falle aber selber nicht zu Boden. So eine Scheisse! Nach einer Leistenbruch-Operation braucht man so etwas nicht, und sonst eigentlich auch nicht. Erst kürzlich habe ich noch einen harmlosen Auffahrunfall vom Strassenrand beobachtet und musste schmunzeln. Aber in einem Land, in dem auf Motorrädern geraucht wird, ständig auch am Steuer auf dem Handy getippt wird und Fernseher im Auto auch bei den Vordersitzen toleriert werden erstaunts mich nicht. Es geht nicht lange und etliche Polizisten stehen rum. Ich gebe zu verstehen, dass mir nichts passiert ist, aber dass ich kürzlich unter dem Messer war. Die Ambulanz taucht auf, man schaut kurz die Naht an, alles ist in Ordnung. Ich habe ja auch nicht gespürt. Dann fängt natürlich die Diskussion um das Schweizer Nummernschild an. Ich habe alle nötigen Papiere, doch einem der Polizisten gefällt das trotzdem nicht. Ich mache mich auf den Weg zum telefonieren. Die Botschaft ist jetzt am Abend natürlich nicht mehr erreichbar, ich rufe bei der ETI-Alarmzentrale an, doch eine grosse Hilfe ist man dort nicht. Dass ich nichts unterschreiben soll fällt mir von selbst ein, schon gar nicht wenn ich es nicht lesen kann. Die Schuldfrage klärt sich dann aber langsam, meine Lichter funktionieren alle, auch das Bremslicht. Irgendwann löst sich die Versammlung auf, ich verlange noch die Telefonnummer der Schuldigen und bin froh, hat es sich damit. Ganz legal bin ich vermutlich nicht unterwegs denn ich habe keine Versicherung. Aber die Erfahrung aus anderen Lädern sagt mir, dass ich wohl eine Woche brauchen würde, um eine Versicherungsdeckung für ein fremdregistriertes Fahrzeug zu bekommen. Der Töff hat es ganz gut genommen, sie ist einfach nicht tot zu kriegen. Die Stossdämpfer haben viel des Aufschlags geschluckt, der Rest ging in den absolut soliden Träger der Kisten (danke Bernd, eine grundsolide Konstruktion). Erst komme ich zwar noch ins schwitzen, denn sie springt nicht an denn die Polizei war professionell und hat die Benzinhähnen zugedreht. Ich fahre ein paar hundert Meter weiter in eines dieser Love Hotels. Rückzugsgebiet für gestresste japanische Paare werden die Zimmer meist stundenweise vermietet, doch über Nacht kriegt man einen ganz guten Preis. Mit den bizarren japanischen Pornos die es als Zugabe gibt kann ich aber nichts anfangen. Ich bin schon noch etwas geschockt. Und mit der Expo wirds morgen wohl noch nichts.

Japan

Der Goldene Pavillon des Kinkaku-ji-Tempels.

Japan

Zur Strecke gebracht: Unfall in Kusatsu.

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