Die Tempel hier sehen auf den ersten Blick so aus wie viele andere Hindu-Tempel. Der Unterschied zeigt sich erst beim näheren betrachten der Fassaden, auf denen zum Teil sehr expizite erotische Darstellungen zu sehen sind, bis hin zu Sodomie. Die Tempel hier sind innerhalb einer gut unterhaltenen Parkanlage. Ein indisches Turistenpaar mit einem Kind setzt sich zu mir. "Pen?" Die Frage kennt man inzwischen von Kindern, aber ich habe keinen Kugelschreiber zu vergeben. "Chocolate?" Nein, ich habe auch keine Schokolade. Nächster Versuch: "Dollars?" Habe ich auch nicht zu vergeben. "100 rupees?" Ich erkläre ihnen, dass ich kein Geld gebe. Wer als indischer Turist hier her kommen kann, dem gehts wohl nicht allzu schlecht, vor allem wenn man gut gekleidet ist und eine chice Sonnenbrille trägt. Doch sie geben nicht auf: "20 rupees?". Mein Tonfall wechselt langsam von freundlich zu etwas verärgert und sie lassen dann von mir ab. Teilweise sind sie schon recht unverfroren, die Inder. Die Tempel habe ich schnell gesehen und ich sehe mir das 4000-Seelen-Dorf Khajuraho an. Ein junger Inder führt mich durchs Dorf und erklärt mir, dass das Kastenwesen hier noch funktioniert. Es zeigt mir die einzelnen Quartiere, wo die Leute der verschiedenen Kasten leben, jedes mit seinem eigenen Tempel. Ja, hier in Khujaraho bin ich wirklich auf dem Lande gelandet. |