Tagebuch

Tagebucheintrag

11. Oktober 2003 / Pakistan

Da es gestern Abend schon dunkel war als ich zurück zur Jugi gekommen bin, biege ich erst heute Morgen die Sachen am Motorrad wieder zurecht. Die Jugi in Islamabad ist ein ziemlich stinkiges Loch, sie bietet aber Einblick in die Frustrationen der pakistanischen Jugend: ökonomisch und vor allem auch sexuell. Schon bald einmal bin ich bereit für die Fahrt nach Lahore und es ist wieder fast eine Art Flucht, obwohl Islamabad eigentlich die angenehmste Stadt bis jetzt war. Hier gibts vergleichsweise vieles, aber nicht zuviele Leute. Bald bin ich wieder im Horror des pakistanischen Verkehr und heute zeige ich zum ersten Mal den Stinkefinger, nachdem mir mein Vordermann an einer Zahlstelle rückwärts in mein Vorderrad fährt. Ich komme völlig genervt vom Strassenverkehr in Lahore an. Ich mache leider den Fehler und rege mich auf. Ich sollte das ganze aber viel lockerer sehen. Aufregung bringt hier gar nichts sondern machts nur noch gefährlicher als es sonst schon ist. Ich gönne mir hier ein relativ teures Hotel, dafür darf ich dank Satelliten-Fernsehen wieder einmal ins Kultur-Exil, was ich dann auch sehr gerne tue. Lahore ist wieder eine typisch chaotische Stadt und ich gehe nur kurz raus, um meine Nerven zu schonen. Glücklicherweise finde ich für meinen geplagten Darm das Restaurant mit dem goldenen M und so kann ich auch kulinarisch ins Kultur-Exil. Mit Kopfweh gehe ich zurück zum Hotel. Die Städte hier sind einfach anstrengend und ich bin erst in Pakistan. Indien kommt ja erst noch.

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